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Unfallverhütung
Foto: © baranq - Shutterstock

Unfallverhütung – Guter Schlaf bewirkt Wunder

  • 24.04.2022
  • Jürgen Loga
  • 3 Min.

Unfälle können viele Gründe haben, eine häufige Ursache ist jedoch Konzentrationsschwäche. Diese wiederum ist eine Nebenwirkung von Schlafmangel oder psychischer Belastung. Doch dagegen können Sie vorbeugen.

Sehr häufig kann ein Schlafproblem die Ursachen in den mentalen Belastungen des Tages haben. Kann – muss aber nicht. Denkbar sind auch schwierige räumliche Verhältnisse, störende Umweltfaktoren und natürlich auch körperliche Krankheiten. Die Behebung von Schlafproblemen kann des weiteren entscheidend zur Unfallverhütung beitragen.

Schlaf, psychische Belastung und Unfallverhütung hängen voneinander ab

Warum diese 3 Begriff in einer Wechselwirkung zueinander stehen, wird an dem folgenden Beispiel deutlich:

“Mir erzählte ein Mitarbeiter in einer Besprechung, er sei an einem Freitagnachmittag darüber informiert worden, dass die Geschäftsleitung am folgenden Montagmorgen ein sehr wichtiges Gespräch mit ihm führen würde. Er erfuhr aber nichts über den zu erwartenden Inhalt. Befürchtungen und Ängste bereiteten ihm ein katastrophal schlafloses Wochenende. Als er dann am Montag eine Anerkennung für seine jahrelange gute Arbeit erhielt und die ganze Aufregung sich als überflüssig herausstellte, konnte er sich trotzdem nicht darüber freuen – die hohe psychische Belastung ließ sich nicht einfach abbauen.”

Nun stellen Sie sich vor, der Mitarbeiter hätte am Montag eine neue Maschine testen sollen. Der psychische Stress ließ ihn jedoch so wenig schlafen, dass er beim Testen völlig unkonzentriert ist und sich aus Versehen die Hand einklemmt. Dieser Unfall hätte durch gute Kommunikation verhindert werden können.

Guter Schlaf, psychische Belastung und Unfallverhütung stehen somit im engen Zusammenhang miteinander.

Unfallverhütung und Schlaf – die 3 wichtigsten Ansätze

Laut der Krankenversicherung DAK, versuchen viele Betroffene bei schlechtem Schlafverhalten mit Betäubungsmitteln wie Alkohol oder bei zu großem Schlafbedürfnis mit Aufputschmitteln wie Energiedrinks das Problem in den Griff zu bekommen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit von mangelnder Konzentration und verzögerter Reaktionsfähigkeit. Daher ist es für Arbeitsschutz- und BGM-Verantwortliche unabdingbar, die Mitarbeiter über die Gefahren aufzuklären und aktiv zu werden und bei der Unfallverhütung.

Das Thema bietet sich ideal für Ihren nächsten BGM-Gesundheitstag an bzw. kann von den Führungskräften auch einmal bei einem Mitarbeitergespräch am Rande angesprochen werden. Oder wie wäre es, wenn das Thema in einer allgemeinen Teambesprechung einmal auf den Tisch käme? Nachfolgend lernen Sie also die 3 wichtigsten Zusammenhänge und Tipps, die angesprochen werden sollten.

1. Guter Schlaf in der Nacht benötigt eine gute Kommunikation am Tag:

Im Rahmen der psychischen Gefährdungsbeurteilung sollten Sie Ihre Arbeitnehmer fragen, ob die Kommunikation der Geschäftsleitung und der Führungskraft umfassend und ausreichend ist. Je mehr Ängste und Befürchtungen bestehen, umso schwieriger gestaltet sich das Ein- und Durchschlafen.

2. Gutes Einschlafen am Abend erfordert gutes Beenden des Arbeitstages:

Wenn Arbeitnehmer in Hektik oder Zeitstress am Arbeitsende vom Arbeitsplatz „flüchten“, werden sie später gedanklich immer noch im Tag „hängen“, also die Abläufe überdenken, nächste Schritte planen, über bestimmte Dinge grübeln etc. Psychische Belastungen reduzieren Sie daher, indem Sie bereits am Ende des Arbeitstags den nächsten Tag planen: Was ist für den nächsten Tag vorgesehen? Worum kümmere ich mich als Erstes? Wen muss ich gleich am Tagesanfang erreichen?

Tipp: Laufgruppen lassen sich sehr gut in den Maßnahmenkatalog einer psychischen Gefährdungsbeurteilung integrieren. Dabei sollten Sie unbedingt darauf achten, dass eine Teilnehmerliste erstellt wird und die Teilnehmer regelmäßig befragt werden, ob diese Aktion Ihnen etwas nutzt. Denn nur dann wird das Ganze auch von den Aufsichtsbehörden akzeptiert.

Der BGM-Tipp für Sie oder Ihre Gesundheitsmanager: Ihre Krankenkasse wird Sie in dieser Planung aktiv unterstützen. So kann beispielsweise ein Sporttherapeut zur Verfügung gestellt werden, der das Laufen aktiv begleitet, oder es wird dafür ein Zuschuss gezahlt. Nach § 3 Nr. 34 Einkommensteuergesetz müssen die beteiligten Arbeitnehmer diese Zuschüsse nicht als geldwerten Vorteil versteuern.

3. Gute Leistungsfähigkeit am Tag erfordert einen guten Ausgleich am Abend

Psychische Belastungen im Alltag können oft nicht vollständig vermieden werden. Allerdings lassen sie sich sehr gut kompensieren, indem die körperliche Aktivität gesteigert wird: Stresshormone werden durch Bewegung abgebaut. Daher ist es sinnvoll, wenn Mitarbeiter sich zusammenschließen und beispielsweise gemeinsame Laufgruppen bilden und so für ihren körperlichen Ausgleich sorgen.

Sie sehen: Schon mit 3 einfachen Schritten können Sie den gesunden Schlaf Ihrer Arbeitnehmer fördern. Sprechen Sie dieses Thema an, damit alle davon profitieren, denn nur entspannte Arbeitnehmer weisen eine gute Leistungsfähigkeit auf.

Schlafmangel: Das ist die Lösung!