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Foto: © Aintschie | Adobe Stock

Arbeitsschutzmanagement: Arbeitssicherheit mit System

  • 25.01.2022
  • Andreas Schuhen
  • 2 Min.

Am 12.3.2018 hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) die neue Norm ISO 45001 veröffentlicht. Diese lang erwartete Norm löst den britischen Standard O HSAS 18001 ab. Für Unternehmen mit einem Arbeitsschutzmanagement werden Vorteile erwartet.

Was ist Arbeitsschutzmanagement und wofür wird es gebraucht?

Unter dem Arbeitsschutzmanagement wird die Organisation der einzelnen Teilbereiche des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit verstanden. Hierzu gehört vor allem das Managen der Arbeitsschutzmaßnahmen im Unternehmen. Doch auch die verständliche Aufbereitung beziehungsweise Überprüfung der Arbeitsschutzbelehrung für nicht deutschsprachige Kollegen fällt in den Verantwortungsbereich des Arbeitsschutzmanagement.

Aufgrund der unzähligen Vorschriften und Regelungen des Arbeitsschutzes ist es empfehlenswert, ein professionelles Arbeitsschutzmanagementsystem in Ihrem Unternehmen zu integrieren. So sorgen Sie dafür, dass alle mit dem Arbeitsschutz verbundenen Anforderungen konsequent und nachhaltig im Betrieb umgesetzt werden.

Hierbei gibt es jedoch viele unterschiedliche Ansätze und Systeme wie zum Beispiel OHRIS, OHSAS oder den verhaltensorientierten Arbeitsschutz. Doch auch die Industrie 4.0 ruft stetig neue Herausforderungen für die Arbeitssicherheit hervor, die innovative Lösungsansätze wie den Arbeitsschutz 4.0 erfordern.

ISO 45001 als Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme

Obwohl OHSAS (Occupational Health and Safety Assessment Series) nicht den Status einer internationalen Norm hatte, erlangte dieser Standard Bedeutung weit über Großbritannien hinaus. Auch in Deutschland wurden die Managementsysteme zum Arbeitsschutz (AMS) in vielen Unternehmen auf Grundlage von OHSAS 18001 zertifiziert. Dies änderte sich in 2018, denn mit der ISO 45001 liegt seitdem erstmals ein globaler Standard zu den Anforderungen an ein AMS vor. Deren voller Titel lautet:

ISO 45001:2018­03

„Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung“. Die neue Norm ist unabhängig von Art, Größe, Ausrichtung oder Standort nutzbar. Wie auch bei anderen Management-Normen ist das Anwenden der ISO 45001 im Grundsatz freiwillig.

Was bedeutet High Level Structure?

In der internationalen Normung von Managementsystemen, z. B. für Qualität, Umwelt- und Arbeitschutz, haben sich verschiedene Standards entwickelt. Die Unterschiede in der Struktur, den Anforderungen und Definitionen unterscheiden sich, was zu Überschneidungen und Unstimmigkeiten führte.

Im Jahr 2012 hat die ISO daher das Konzept der sogenannten High Level Structure ( HLS) vorgestellt, welches Aufbau und Struktur internationaler Normen vereinheitlichen soll. Auch Begriffsdefinitionen und grundlegende Anforderungen werden damit normübergreifend konsistent.

Die Qualitätsmanagement-­Norm IOS 9001 und die Umweltmanagement-­Norm ISO 14001 wurden bereits gemäß HLS umgestaltet. Dass nun auch die ISO 45001 auf dem HLS-Konzept aufgebaut ist, hat für Unternehmen 2 Vorteile:

  1. Sie können davon ausgehen, dass es keine Überschneidungen oder gar Widersprüche zwischen den Anforderungen der ISO 45001 und anderen Management-Normen gibt.
  2. Sie können die ISO 45001 problemlos in bestehende Managementsysteme integrieren.

Zu den besonderen Merkmalen der ISO 45001 gehört, dass

  • sie die Verantwortung der obersten Hierarchieebene betont und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu einer Aufgabe für alle Führungskräfte erklärt.
  • sie durchgängige Prozesse vorsieht, um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Abläufen zu etablieren.
  • sie fordert, Beschäftigte einzubeziehen. Mitarbeiter mit und ohne Leitungsfunktion und ihre Vertreter werden als eine der wichtigsten „interessierten Parteien“ gesehen.

Mit einem Arbeitsschutzmanagement nach ISO 45001 belegen Sie, dass Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Ihrem Unternehmen höchste internationale Standards erfüllen.