Feuerwiderstandsklassen: Einteilung nach DIN 4102 und DIN EN 13501

Feuerwiderstandsklassen: Einteilung nach DIN 4102 und DIN EN 13501

Die Feuerwiderstandsklasse gibt an, wie gut und wie lange ein Bauteil einem Brand standhält. So werden die Feuerwiderstandsklassen eingeteilt.

    Die Dauer der einzelnen Feuerwiderstandsklassen

    Bauteile werden nach ihrem Feuerwiderstand eingeteilt. Das bedeutet, dass das jeweilige Bauteil nach seiner Eigenschaft nicht zu brennen beurteilt wird. Auf die Angabe der Feuerwiderstandsklasse folgt ein Buchstabenkürzel (s. Tabellen). Diese Kennzeichnung gibt an, wie sich ein Bauteil in der Konstruktion bei einem Brand verhält.

    Feuerwiderstandsklasse F nach DIN 4102
    FeuerwiderstandsklasseFeuerwiderstandsdauer
    F 30≥ 30 Minuten
    F 60≥ 60 Minuten
    F 90≥ 90 Minuten
    F 120≥ 120 Minuten
    F 180≥ 180 Minuten

    Die Ziffer steht für die Zeitspanne in Minuten, die das Bauteil einer Brandprüfung standhält, ohne seine Funktion zu verlieren. F 30 entspricht damit einer Feuerwiderstandsdauer von mind. 30 Minuten, F 90 von mind. 90 Minuten usw.

    Wie werden die Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102 eingeteilt?

    Neben dem F + Nummer für den Feuerwiderstand klassifizierter Bauteile, existieren weitere Buchstaben für brandschutztechnische Sonderbauteile.

    Hier ist wie schon bei den Brandschutzklassen die Klassifizierung etwas verwirrend. Denn die Buchstabenkürzel werden in der DIN 4102 anders verwendet als in der EN 13501. Während es bei „S“ nach DIN 4102 um den Feuerwiderstand von Kabelabschottungen geht, steht „S“ in der Europäischen Norm für Rauchdichtheit (s. Tabelle). Sie müssen sich also zum „Lesen“ einer Kennzeichnung stets daran orientieren, nach welcher Norm klassifiziert und gekennzeichnet wurde.

    Tabelle: Alle Feuerwiderstandklassen nach der DIN 4102

    Klassifizierung des Feuerwiderstandes nach DIN 4102
    Feuerwiderstandsklassesteht für
    FFeuerwiderstand
    Ggegen Feuer widerstandsfähige Verglasungen
    IInstallationsschächte und -kanäle
    KAbsperrvorrichtungen von Lüftungsleitungen
    LRohre, z. B. von Lüftungssystemen
    Rfeuerwiderstandsfähige Rohrdurchführungen
    SKabelabschottungen (Verschluss der Öffnungen von Elektroleitungen)
    WBrandwände und nicht tragende Außenwände
    TFeuerschutzabschlüsse, z. B. Türen, Tore, Rollläden, Abschlüsse von Förderanlagen

    Welches sind die Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501?

    Es ist abzusehen, dass die nationale Norm DIN 4102 zugunsten der EU-Norm an Bedeutung (und irgendwann ihre Gültigkeit) verlieren wird. Da auch der Sicherheitsstandard unterm Strich bei der Europäischen Norm als höher gilt, ist zu empfehlen, nach Möglichkeit Baustoffe und Bauteile zu bevorzugen, die nach EN 13501 klassifiziert wurden. Die Kurzzeichen haben hier folgende Bedeutungen:

    Klassifizierung des Feuerwiderstandes nach DIN EN 13501
    Kurzzeichensteht für
    Cselbstschließende Eigenschaft
    ERaumabschluss
    IWärmedämmung (unter Brandeinwirkung)
    KBrandschutzvermögen von Wand- und Deckenverkleidungen
    MWiderstand gegen mechanische Belastung (Stoß)
    PAufrechterhaltung von Energieversorgung und Signalübermittlung von elektrischen Kabeln
    RTragfähigkeit
    SRauchdichtheit, Leckrate, z. B. Rauchdurchlässigkeit von Rauchschutztüren oder Lüftungsklappen
    WStrahlung

    Wie nutzt man Brandabschnitte als Schutzmaßnahme?

    Eine grundlegende Maßnahme des vorbeugenden Brandschutzes ist es, größere Gebäude in einzelne Brandabschnitte zu gliedern. Diese Brandabschnitte werden dann durch bauliche Maßnahmen, d. h. Bauteile mit ho- hen Feuerwiderstandsklassen, feuerfest gegen andere Gebäudeteile oder andere Gebäu- de abgegrenzt.

    Dieses Brandabschnittsprinzip ist nur wirksam, wenn Sie es im Betrieb nach sämtlichen Seiten hin umsetzen (Wände, Decke, Boden) und auch alle Öffnungen (Fenster, Türen) erfassen. Daher gelten hier hohe Anforderungen an Brandwände, Brandschutztüren, Brandschutzverglasungen usw. Nicht vergessen werden dürfen Sie dabei die Durchbrüche von Rohren, Leitungen, Kabeln usw., an denen durch Abschottungen (Brandschotts, Rohr- manschetten u. a.) das Ausbreiten von Feuer verhindert werden muss.

    Achten Sie bei allen Umbau- und Renovierungsarbeiten stets darauf, dass die brandschutztechnischen Anforderungen eingehalten werden und insbesondere Abschottungen nicht ihre Wirksamkeit verlieren. Dies gilt auch dann, wenn nur eine neue Leitung verlegt wird.