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mangelhafte Beschriftung
Foto: © Thomas Skjaeveland - Shutterstock

Mangelhafte Beschriftung an flexibler Leitung: Lichtbogen durch Kurzschluss

  • 25.04.2022
  • Sabine Kurz
  • 2 Min.

Ein Betriebselektriker entging bei der Demontage einer defekten, flexiblen Leitung nur knapp einem schweren Unfall, weil die Beschriftung der Stromkreise im Verteiler fehlerhaft war. Der Fachmann sollte eine stark beschädigte dreiphasige Geräteanschlussleitung entfernen, die fest an einem Verteiler (Steckdosenkombination) angeschlossen war.

Die defekte Leitung war nachträglich angebracht worden. Dabei hatte man versäumt, die Beschriftung der Stromkreise im Verteiler zu ergänzen. Deshalb nahm der erfahrene Kollege an, dass die flexible Leitung über das Sicherungselement für die dreiphasige 16-A-Steckdose angeschlossen sei. Er schaltete die drei Außenleiter an diesem Sicherungselement ab.

Als er an der beschädigten Stelle, also an den freigelegten Adern der flexiblen Leitung, die Spannungsfreiheit mit dem zweipoligen Spannungsprüfer feststellen wollte, berührten sich zwei der beschädigten Außenleiter und lösten einen Lichtbogen aus. Dieser war zum Glück gering, da es durch den im Verteiler eingebauten RCD schnell zu einer Abschaltung des Stromkreises kam. Der Kollege kam mit dem Schrecken davon.

Unfalluntersuchung bestätigt mangelnde Beschriftung als Ursache

Die betriebliche Unfalluntersuchung ergab, dass zwei Phasen der flexiblen Leitungen über jeweils ein Sicherungselement und eine Phase über die Phase eines dreiphasigen Sicherungselements angeschlossen waren. So standen auch nach dem Ausschalten des dreiphasigen Sicherungselementes noch zwei Phasen in der flexiblen Leitung unter Spannung.

Trotzdem hätte der Beinahe-Unfall verhindert werden können, wenn vor dem ersten Arbeitsschritt die richtigen Ausschaltquellen (Sicherungselemente) identifiziert worden wären. Nach dem Öffnen des Verteilers hätten die Anschlussstellen der flexiblen Leitung im Verteiler ermittelt werden müssen. Danach wäre es möglich gewesen, die richtigen Sicherungselemente zu schalten.

Außerdem wäre das korrekte Vorgehen gewesen, zuerst die Spannungsfreiheit an den Ausschaltstellen und erst anschließend an den freigelegten Adern für die flexible Leitung festzustellen.

Danach hätte der Elektriker mit dem Ausbau der defekten Leitung beginnen können – natürlich unter genauer Beachtung der Grundsätze für das Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile.

So einfach geht Arbeitsschutz im Betrieb!