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Umgang mit Depressionen
Foto: © aslysun - Shutterstock

Umgang mit Depressionen am Arbeitsplatz

  • 17.02.2022
  • Jürgen Loga
  • 3 Min.

Umgang mit Depressionen: Die Krankenkassen sprechen von einer „Volkskrankheit“, die Rentenversicherung sieht darin einen wesentlichen Grund zur Frühverrentung: Die Depression gehört mittlerweile leider fest zu unserem Alltag. Diese ernste psychische Störung wirkt sich aber gerade am Arbeitsplatz sehr gravierend aus: Vermeidbare Unfälle, mangelnde Qualität und hohe Unzuverlässigkeit sind nahezu immer die Folge. Als Arbeitgeber sollten Sie daher unbedingt dafür sorgen, dass die Verhältnisse nicht unnötig eine Depression unterstützen bzw. fördern. Das kann schon mit 5 einfachen Schritten zur Vorbeugung gelingen.

Was sind die Ursachen von Depressionen am Arbeitsplatz?

Nahezu jeder Arbeitnehmer erlebt im Laufe eines Jahres depressive Verstimmungen oder Episoden. Ob der Tod eines nahen Angehörigen, eine Krankheit, ein Konflikt – Anlässe dazu gibt es genug. Es sind aber immer auch mehrere Faktoren daran beteiligt:

  • entweder psychosoziale Aspekte (Trauer, Streit, Überlastung etc.)

oder

  • körperliche Aspekte: genetische Faktoren, Medikamente, Sucht etc.

Für Arbeitgeber spielt dabei auch eine Rolle, dass das Verhalten von Führungskräften Verhältnisse für die Arbeitnehmer schaffen kann, die ebenfalls zu einer Depression führen können.

Umgang mit Depressionen am Arbeitsplatz - Psychosoziale und neurobiologische Aspekte

Wie können Sie Depressionen am Arbeitsplatz vorbeugen?

Schritt 1: Schulen Sie Ihre Führungskräfte zum Thema Depression

Denn nur wenn sie in der Lage sind, eine Laune von einer Depression zu unterscheiden, können sie geeignete Maßnahmen einleiten. Sehr hilfreich sind hier auch die Informationen und Schulungsmaterialien der Deutschen Depressionshilfe (www.deutsche-depressionshilfe.de). Sie können hier beispielsweise eine DVD erwerben und sie den Führungskräften zur Verfügung stellen.

Schritt 2: Informieren Sie die Mitarbeiter zu Depressionen am Arbeitsplatz

Ein Schutz vor einer Depression erfordert auch immer ein aktives Handeln und Tun. Deshalb macht es Sinn, wenn Ihre Mitarbeiter z. B. bei einem Gesundheitstag auch dieses Thema kennen lernen und erfahren, wie sie sich selbst helfen können bzw. wo sie Unterstützung finden.

Schritt 3: Überprüfen Sie die Verhältnisse nach ISO 10075

Es gibt eine ISO-Norm, die ISO 10075, die ganz konkret auf das Thema „psychische Belastung“ und daraus resultierend auf die psychische Beanspruchung fokussiert. Dort werden die Schwerpunkte „psychische Ermüdung“ und „psychische Erschöpfung“ betrachtet und ausgewertet. Für Sie bedeutet dies, dass Sie bei jedem Arbeitsplatztyp fragen sollten:

  • Welche Verhältnisse führen dazu, dass der Arbeitnehmer resigniert, innerlich kündigt, frustriert und zynisch wird? Das könnten z. B. eine mangelnde Anerkennung, kein vorhandenes Vorschlagswesen, fehlende Kommunikation etc. sein.
  • Welche Verhältnisse führen dazu, dass der Arbeitnehmer überfordert, überlastet oder erschöpft ist? Das könnten beispielsweise falsche Einstellungsvoraussetzungen, falsche Abläufe oder unrealistische Vorgaben sein.
Umgang mit Depressionen

Schritt 4: Beobachten Sie ständig die Personal- und BGM-Kennzahlen

Ihre Krankenkasse wird Ihnen regelmäßig Material zur Verfügung stellen, das Ihnen zeigt, ob es grundsätzlich depressive Tendenzen im Unternehmen gibt. Vor allem das gesetzlich vorgeschriebene betriebliche Eingliederungsmanagement zeigt sehr deutlich auf, ob Depressionen zunehmen.

Auch eine Überlastungsanzeige oder ein anderer schriftlicher Hinweis ist ein Indikator dafür, dass sich eine Depression entwickelt. Sollten Sie einen Suchtberater in Ihrem Unternehmen ausgebildet haben, kann auch er eventuell eine beginnende Depression erkennen, da diese oft mit zunehmender Sucht einhergeht. Dieser weiß möglicherweise auch ergänzende Schritte zum richtigen Umgang mit Depressionen!

Schritt 5: Schulen Sie Ihre Fach-Experten zu Depressionen im Büro

Es gibt mittlerweile auch Schulungen für Sicherheitsfachkräfte, Betriebsräte und engagierte Mitarbeiter, die sich genau dieses Themas annehmen. Sorgen Sie dafür, dass auch hier das Wissen präsent ist, und achten Sie darauf, dass es regelmäßig aktualisiert wird.

Hilfreich ist es auch, wenn Mitarbeiter lernen, Depressionen im privaten Umfeld zu erkennen, denn so werden Folgebelastungen vermieden. Auch dazu werden immer wieder Schulungen der Krankenkassen angeboten. Wenn Sie mehr dazu wissen wollen, rufen Sie die Internetseite www.BGF-Koordinierungsstelle.de auf. Hier wird Ihnen sofort ein Ansprechpartner der Krankenkasse angegeben.

Mehr zum psychischen Arbeitsschutz finden Sie hier: