Nicht jeder Arbeitsschutzschuh ist identisch! Je nach den betrieblichen Anforderungen, müssen Sicherheitsschuhe bestimmte Anforderungen erfüllen, beispielsweise Kälte- und Wärmeschutz bieten, oder elektrisch isolierend sein. Die Eigenschaften des benötigten Sicherheitsschuhs erkennen Sie an den Kennzeichnungen gemäß der Internationalen Norm EN ISO 20345 für Sicherheitsschuhe.
Muss ein Mitarbeiter aufgrund von Gefahren am Arbeitsplatz Sicherheitsschuhe tragen, hat der Arbeitgeber diese Schutzausrüstung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Wahl eines geeigneten
Sicherheitsschuhs hängt von den Gefährdungen ab, die am jeweiligen Arbeitsplatz auftreten können. Sicherheitsschuhe können viele unterschiedliche Schutzmechanismen aufweisen und z.B. aus wasserbeständigen oder schnittfesten Materialien bestehen.
Kennzeichnung und Kategorien von Sicherheitsschuhen
Weitere spezielle Schutzwirkungen von Sicherheitsschuhen werden meist durch Abkürzungen gekennzeichnet. Da diese auf englische Begriffe zurückgehen, sind sie nicht unmittelbar verständlich.
Nutzen Sie daher die folgende Tabelle zur Orientierung:
Kennzeichen | Merkmal |
SB | Grundanforderungen lt. Norm (u. a. Zehenschutzkappe) |
S1 | Zehenschutzklappe, Zusatzanforderungen (A+FO+E) |
S1P | Zehenschutzklappe + Durchtrittschutz, Zusatzanforderungen (A+FO+E+P) |
S2 | wie S1, zusätzlich bedingte Wasserdichtigkeit (A+FO+E+WRU) |
S3 | wie S2 und zusätzlich durchtrittsicher (A+FO+E+WRU+P) |
S4 | wie S2, aber als wasserdichter Stiefel |
S5 | wie S4, zusätzlich durchtrittsicher |
Zusatzangaben gemäß der Internationalen Norm EN ISO 20345 für Sicherheitsschuhe
So lesen Sie die Abkürzungen auf Sicherheitsschuhe korrekt:
Kennzeichen | steht für | & bedeutet |
A | Antistatic | Schuhe sind antistatisch. |
AN | Ankle Protection | Schutz der Knöchel |
C | Conductive | Schuhe sind leitfähig |
CI | Cold Insulated | Sohlenkomplex ist kälteisoliert. |
CR | Cut Resistance | Schuh ist schnittfest. |
E | Energy Absorption | Der Fersenbereich kann Energie aufnehmen. |
ESD | Electrostatic Discharge | Schuh ist ableitfähig, verhindert elektrostatische Aufladung des Trägers. |
HI | Heat Insulated | Sohlenkomplex ist wärmeisoliert. |
HRO | Heat Resistant Outsole | Verhalten der Sohle gegen Kontaktwärme. |
I | (Electrically) Isolated | Schuhe sind elektrisch isolierend. |
M | Metatarsal Protection | mit Mittelfussschutz |
ORO (FO) | Oil Resistance Outsole | beständig gegen Öl und Benzin |
P | Penetration Resistance | Durchtrittssicherheit |
SRA, SRB, SRC | Slip Resistance | Rutschhemmung: SRA: Rutschhemmung auf Keramikfliesen, SRB: Rutschhemmung auf Stahlboden & SRC: kombinierte Rutschhemmung von SRA & SRB |
WR | Water Resistance | Wasserdichtigkeit |
WRU | Water Resistance Uppers | Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme |
Sicherheitsschuhe und Berufsschuhe unterscheiden sich
Jeder Mitarbeiter sollte am Arbeitsplatz Schuhe tragen, die mindestens ergonomisch und rutschfest sind. Spannend wird es bei den höheren Anforderungen, insbesondere beim Zehenschutz.
Dieser ist maßgeblich für die folgende Einteilung der Schuhtypen:
- Berufsschuhe (Kategorie O), auch Arbeitsschuhe genannt: bieten einen Basisschutz gegen Fußverletzungen hinsichtlich mindestens einer Zusatzanforderung
- Schutzschuhe (Kategorie P) sind mit Zehenkappen nach DIN EN ISO 20345 ausgestattet, d. h. für mittelstarke Belastungen geeignet.
- Sicherheitsschuhe (Kategorie S) besitzen eine doppelt so starke Zehenkappe (nach DIN EN ISO 20345) für hohe Belastungen.
Fazit: Berufsschuhe, die nicht zu den PSA gezählt werden (Kennzeichnung O), verfügen im Unterschied zu Sicherheitsschuhen nicht über einen Zehenschutz. Sie sind aber mit mindestens einem anderen schützenden Bestandteil (z. B. Durchtrittschutz) ausgestattet. Sicherheitsschuhe unterscheiden sich von Berufsschuhen durch ihre Zehenschutzkappe aus Metall oder Kunststoff, die in den vorderen Teil des Schuhs integriert ist.
Sicherheitsschuhe werden in die oben tabellarisch dargestellten Schutzklassen unterteilt, die bestimmten aufeinander aufbauenden Mindestanforderungen entsprechen. Betriebe müssen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ermitteln, welcher Schutzklasse der Schuh entsprechen muss. So müssen Elektriker, die auf einer Baustelle arbeiten, auf jeden Fall Sicherheitsschuhe mit durchtrittsicherer Sohle tragen.
Diese Angaben sind bei Sicherheitsschuhen vorgeschrieben
Bei einem Sicherheitsschuh sollten Sie folgende Angaben auf einem eingenähten Label oder als Prägung finden:
- das CE-Zeichen mit Nummer der Zertifizierungsstelle
- die Angabe der Norm EN ISO 20345
- die Schuhgröße (ggf. Weite)
- den Hersteller und seine Produktkennzeichnung
- das Datum der Herstellung mit Monat und Jahr
- sofern zutreffend Angaben (Abkürzungen) von zusätzlichen Leistungsmerkmalen (s. Tabelle)

Sie sollten ausschließlich Fußschutz verwenden und beschaffen, der eine CE-Kennzeichnung trägt. Denn der Hersteller muss laut der europäischen PSA-Richtlinie für Sicherheits-Schuhwerk eine EG-Baumusterprüfung durch eine behördlich zugelassene Prüfstelle durchführen lassen. Erst nach bestandener Prüfung darf ein Schuh sich Sicherheitsschuh nennen, auf den Markt gebracht und mit dem CE-Symbol versehen werden.
Bloß nicht verwechseln:
Sicherheitsschuhe mit elektrischen Eigenschaften Elektrisch leitfähige Schuhe (Symbol: C)
ESD-Schuhe werden getragen, um eine elektrostatische Aufladung des Trägers zu vermindern. So werden z. B. sehr empfindliche elektrische Bauteile in der halbleiterverarbeitenden Industrie geschützt. Diese können schon durch geringe Spannungen von etwa 100 Volt beschädigt werden.
ESD-Schuhe dürfen nur eingesetzt werden, wenn für den Träger keine Gefahr besteht, einen elektrischen Schlag zu erleiden.
Antistatische Schuhe (Symbol: A)
Antistatische Schuhe sollen den Sicherheitsschuhträger vor Gefahren schützen, die im Zusammenhang mit elektrischer Aufladung auftreten können. Sollte sich ein elektrischer Schlag nicht vollständig ausschließen lassen, z. B. durch spannungsführende Teile oder Maschinen, sind sie notwendig. Deren Einsatz soll die elektrostatische Aufladung mindern und ableiten.
Elektrisch isolierende Schuhe (Symbol: I)
Diese Sicherheitsschuhe für Elektriker müssen getragen werden, wenn die Gefahr besteht, dass der Träger einen elektrischen Schlag erleidet, beispielsweise durch unter Spannung stehende elektrische Anlagen etc.