Elektrobrände – kleine Ursache, große Wirkung: Das ist leider allzu oft das Fazit der Feuerwehr, wenn es um die Ursachen von verheerenden Bränden geht. Lesen Sie hier, auf welche Schwachstellen Sie als Sicherheitsfachkraft in Ihrem Betrieb achten müssen, um Elektrobränden wirksam vorzubeugen.
Auch wenn – wie in diesem Fall – Menschen nicht verletzt wurden, sind die wirtschaftlichen Konsequenzen solcher Katastrophen oft existenzbedrohend: So führt etwa jeder dritte Brand in der Industrie nach Angaben der Versicherungswirtschaft zu Sachschäden von mehr als 500.000 s – für das betroffene Unternehmen nicht selten das Aus.
Elektrobrände – Auslöser sind oft Kleinigkeiten
Die meisten Elektrobrände entstehen durch scheinbar lapidare Ursachen wie beschädigte Isolierungen oder Überlastungen an elektrischen Leitungen und Anschlüssen. Sie können sie am besten vermeiden, indem Sie die folgenden 5 einfachen Regeln konsequent anwenden. Machen Sie deshalb alle Mitarbeiter in Ihrem Betrieb durch eine Unterweisung damit vertraut.
1. Schadhafte Isolierungen sofort melden
Knicken oder Quetschen der Kabel kann die Isolierung beschädigen. Auch Umgebungseinflüsse wie Gase oder Dämpfe können den Schutzmantel angreifen. Ein gequetschter elektrischer Leiter hat einen höheren Widerstand: Dadurch kann sich die Leitung an dieser Stelle gefährlich erhitzen. Brüche der Isolierung können Kriechströme und Kurzschlüsse bewirken.
2. Vermeiden Sie Überlastungen durch zu viele Geräte
Auch die Überlastung eines Leiters kann zu einer übermäßigen Erwärmung führen, z. B. wenn zu viele Geräte mit zu hoher Nennleistung an derselben Steckdose angeschlossen werden. Besonders riskant sind zusätzliche, nicht fest verlegte Mehrfachsteckdosen, an denen dann oft zu viele Verbraucher hängen. Vorsicht ist auch bei Stromfressern wie etwa Elektroheizern geboten, die manchmal von den Kollegen privat mitgebracht werden.
3. Sorgen Sie dafür, dass defekte Kontakte instandgesetzt werden
Sie führen zu erhöhten Widerständen und damit zur Wärmeentwicklung. Ursachen können u. a. schadhafte Steckdosen, Stecker oder Schalter (Wackelkontakt) sein, aber auch Verschmutzungen. Bei einem Wackelkontakt in der Steckdose kann ein Lichtbogen mit sehr hoher Temperatur entstehen und eine Wand aus Pressspanplatten in Brand setzen.
Das bedeutet: Jeder im Betrieb, dem augenscheinlich fehlerhafte Kontakte auffallen, sollte sofort Sie oder die zuständige Elektrofachkraft informieren. Die schadhaften Stecker oder Schalter müssen bis zur erfolgten Instandsetzung außer Betrieb genommen werden.
4. Überbrücken Sie keine Sicherungen
Sicherungen haben die Funktion, bei einem Defekt den Stromkreis zu unterbrechen und so eine übermäßige Erhitzung des Leiters zu verhindern. Das geht nur dann, wenn sie funktionieren. Sie dürfen deshalb niemals „geflickt“ oder überbrückt werden.
Wenn sich nach einem Brand herausstellt, dass eine manipulierte Sicherung die Ursache war, lehnt die Versicherung den Schadenersatz grundsätzlich ab! Außerdem droht dem Verantwortlichen eine Anzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung.
5. Lassen Sie die vorgeschriebenen Prüfungen für elektrische Betriebsmittel immer rechtzeitig durchführen
Als Richtschnur sind folgende Mindestintervalle zu empfehlen (Durchführungsanweisung zur DGUV-Vorschrift 3 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“):
- In Fertigungsstätten, Werkstätten usw. jährlich
- In Büros alle 2 Jahre
Autor: Rafael de la Roza