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Brandschutzunterweisung: 6 wichtige Bausteine als Vorlage

  • 08.02.2022
  • Redaktionsteam SafetyXperts
  • 4 Min.

Eine Brandschutzordnung im Betrieb genügt nicht, Mitarbeiter müssen auch im Brandschutz geschult werden. So stellt man sicher, dass jeder im Unternehmen zu Sicherheit und Vorbeugung beiträgt.

Das richtige Verhalten anzuleiten hilft, im Ernstfall richtig zu reagieren. Denn ein Brand kann verheerende Schäden verursachen und ein tiefes Loch in den betrieblichen Geldbeutel reißen.

Brandschutzordnung vermitteln: Das sind die unternehmerischen Pflichten

Damit Unternehmen verantwortungsvoll handeln und die geltende Rechtslage umsetzen, ist die Vorbereitung der Mitarbeiter auf den Ernstfall unerlässlich.

Nach § 12 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) hat ein Unternehmer seine Beschäftigten über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit ausreichend und angemessen zu unterweisen. Darunter fällt auch der Brandschutz.

Weiterhin hat der Arbeitgeber nach § 10 ArbSchG verantwortliche Mitarbeiter in der Brandbekämpfung, Evakuierung und Ersten Hilfe zu benennen und entsprechend zu schulen. Die Benennung von Brandschutzbeauftragten und Brandschutzhelfern hilft in der Praxis bei der Durchführung der Brandschutzunterweisung, da die so qualifizierten Mitarbeiter hier Ansprechpartner für ihre Kollegen darstellen. Außerdem helfen Sie der Unternehmensleitung – und damit den Verantwortlichen für die Einhaltung der Auflagen – bei der Umsetzung der Schulungen helfen.

Brandschutz klar und regelmäßig kommunizieren

Es ist äußerst wichtig, dass Mitarbeiter lernen, wie sie sich im Brandfall zu verhalten haben und was sie zur Vermeidung oder Minimierung eines Brandes tun können. Grundlage der Brandschutzunterweisung ist die betriebsinterne Brandschutzordnung.

Wer Brandschutz-Maßnahmen kennt, wird sich im Gefahrenfall zielgerichteter verhalten als nicht unterwiesene Mitarbeiter. Unterweisen Sie daher mindestens einmal jährlich. Das sorgt für die nötige Auffrischung des Wissens und bietet Spielraum, Neuerungen zu berücksichtigen.

6 Bausteine, die bei keiner Brandschutzunterweisung fehlen dürfen

An den folgenden Punkten sollte sich jede Brandschutzunterweisung orientieren:

1. Sensibilisieren Sie für mögliche Brandgefahren im Betriebsalltag

Zur Minimierung oder Vermeidung eines Brandes ist es wichtig, die Brandlast gering zu halten. Für Brandschutz im Büro hilft es, Mitarbeiter anzuhalten, unnötige Gegenstände aus Fluren und Büroräumen zu entfernen. Dazu zählt z.B. das regelmäßige Entsorgen von Papier und Pappe. Weiterhin sind Zündquellen möglichst zu entfernen. Insbesondere Rauchen und offenes Feuer (z.B. Kerzen) haben weder an Arbeitsplatz noch Arbeitsstätte etwas zu suchen.

Wer in der Weihnachtszeit nicht auf ein Gesteck verzichten möchte, kann hier ungefährlichere LED-Teelichter benutzen. Elektrogeräte, besonders die, die von zu Hause mitgebracht werden, können ebenfalls eine Brandgefahr durch einen unentdeckten Defekt darstellen. Alle elektronischen, ortsveränderlichen Geräte sollten daher regelmäßig von einer Elektrofachkraft auf deren einwandfreie Funktionalität geprüft werden.

Brandschutz Unterweisung
Achtung! Von vielen Gegenständen im Haushalt kann eine Brandgefahr ausgehen © fovito – Fotolia

Allgemein gilt: Zeigen Sie, dass Brände viele Ursachen haben können. Elektrische Geräte können genauso gefährlich werden wie offene Flammen, heiße Oberflächen und chemische Reaktionen.

Wo Gefahrstoffe eingesetzt werden, müssen Sie mit besonderen Brandgefahren rechnen. Denken Sie dabei vor allem an konzentrierte Reinigungsmittel, wie etwa Ethanol oder Laborchemikalien wie Xylol oder Methanol.

2. Informieren Sie über die Brandschutzorganisation

Bei der Schulung der Mitarbeiter sollte die ausgehängte Brandschutzordnung als Unterweisungsmaterial hinzugezogen werden, damit die Mitarbeiter auch abseits der Schulung mit dem Dokument vertraut werden. Die Grundlage für die Unterweisung ist die Brandschutzordnung Teil A–C.

3. Klären Sie die Nutzung von Flucht- und Rettungswegen

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, für sichere Fluchtmöglichkeiten zu sorgen. Deren Verlauf können Sie mit dem Flucht- und Rettungsplan und anhand der Kennzeichnungen zeigen. Wenn möglich, gehen Sie den Fluchtweg vor Ort gemeinsam ab. Machen Sie deutlich, dass die Flucht- und Rettungswege stets freigehalten werden müssen.

4. Klären Sie über die vielfältigen Gefahren durch Brände auf

Die größte Gefahr im Brandfall sind nicht die Flammen, sondern Rauch und Atemgifte. Weisen Sie Ihre Mitarbeiter darauf hin, dass Brandrauch entsteht, noch bevor es zu einem offenen Feuer kommt. Besonders tückisch ist, dass er sich schleichend ausbreitet, an der Decke sammelt und im gesamten Raum verteilt. Giftige Pyrolysegase können zu Bewusstlosigkeit oder Ersticken führen. Neben der Erstickungsgefahr führt Brandrauch auch zu hohen Sachschäden bereits bei kleinen Bränden.

5. Leiten Sie das richtige Verhalten im Brandfall an

Falls es trotz aller vorbeugenden Maßnahmen zum Brandfall kommt, ist es wichtig, dass die Mitarbeiter die folgenden 3 Schritte „automatisch“ absolvieren:

  1. Ruhe bewahren und Brand melden. 112 wählen oder Druckknopfmelder betätigen.
  2. In Sicherheit bringen: Gefahrenbereich verlassen und hilflose oder ortsunkundige Personen mitnehmen – nach draußen zur Sammelstelle oder in den nächsten sicheren Brandabschnitt.
  3. Löschversuch bei Entstehungsbrand vornehmen, wenn die eigene Sicherheit nicht in Gefahr ist. Wenn möglich, sind mehrere Löscher gleichzeitig einzusetzen und Glutnester mit Wasser abzulöschen.

6. Führen Sie eine praktische Brandschutzübung durch

Schließen Sie Ihre Unterweisung mit einer praktischen Übung und einer Einführung in die betrieblichen Löschmittel ab.

Dabei sollten Mitarbeiter sowohl die Standorte gezeigt als auch die Funktionen erklärt werden. Wer schon mal einen Feuerlöscher oder Wandhydranten bedient hat, greift auch im Ernstfall beherzter zu. Außerdem hilft das Üben, Sicherheits- und Informationslücken zu erkennen.

Brandschutzunterweisung: Theorie vermitteln sorgt für Sicherheit in der Praxis

Arbeitsschutzverordnungen sind mit Blick auf den Brandschutz zwar aufwendiger als in anderen Bereichen, aber notwendig. Das Informieren der Mitarbeiter über die Details der Brandschutzverordnung eines Betriebs sorgt für die Erhöhung der Sicherheit aller. Die Brandschutzbeauftragten erhalten zusätzliche Aufklärung und unterstützen die Unternehmensleitung bei der Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen und der Schulung der Kollegen.

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Regelmäßige Unterweisungen senken die Brandgefahr und bereiten auf den Notfall vor – © auremar – Adobe Stock

Eine regelmäßige Brandschutzunterweisung bietet Gelegenheit für die Sensibilisierung aller Mitarbeiter, Übungen können helfen, Scheu für Löschmitteln abzubauen und Rettungsszenarien zu verinnerlichen. So gehen Vorbeugung von Bränden und Reaktion im Notfall Hand in Hand.

Auf der Website Unterweisung PLUS stehen weitere wichtige Fachinformationen, Vorlagen, Muster und hilfreiche Videos zum Thema Brandschutzunterweisung zur Verfügung gestellt.