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Oelraffinerie
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Nach Kerosinsee & Betriebsstörungen: Wartungsarbeiten bei Shell Rheinland Raffinerie nun abgeschlossen

  • 12.06.2018
  • Redaktionsteam SafetyXperts
  • 2 Min.

Nachdem die Shell Rheinland Raffinerie im Februar 2012 mit einem Kerosinsee und später mit verschiedenen Betriebsstörungen auf sich aufmerksam machte, sind heute umfangreiche Wartungs-, Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten abgeschlossen.

Die Shell Rheinland Raffinerie ist die größte Erdöl-Raffinerie in Deutschland. Ihre Anlagen stehen auf zwei nicht weit voneinander entfernten Werksgeländen in Köln-Godorf und in Wesseling (insgesamt 4,4 km² Werksflächen).

In Deutschland gibt es derzeit insgesamt 12 Erdöl-Raffinerien, abgesehen von einigen Spezial-Raffinerien. Von dem ordnungsgemäßen Betrieb genannter 12 Raffinerien hängt die Versorgung mit Otto- und Diesel-Kraftstoff, mit Heizöl, mit Kerosin usw. maßgeblich ab. Die zur Shell Rheinland Raffinerie nächstgelegene Erdöl-Raffinerie ist die von BP betriebene Raffinerie in Gelsenkirchen.

Störungen in der jüngeren Vergangenheit bei der Rheinland Raffinerie

Im Jahr 2012 wurde im Werksteil Wesseling ein kleineres Leck in einer unterirdischen Rohrleitung für den Flugzeug-Treibstoff Kerosin entdeckt. Über einige Wochen hinweg waren durch dieses Leck in der Summe große Mengen Kerosin ins Erdreich ausgetreten, wodurch sich ein unterirdischer Kerosinsee gebildet hatte. Nach Angaben der zuständigen Bezirksregierung hatte dieser im September 2012 eine Fläche von mehr als 9000 m². Hauptproblem war und ist weiterhin noch eine Kontamination des Grundwassers mit möglichen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung. Dies beunruhigt bis heute die Bevölkerung der Umgebung, Shell begann mit Abpumparbeiten zur Beseitigung des Kerosinsees, setzt auch auf einen gezielten Bio-Abbau des Kerosins. Die Dinge aber gestalteten sich nicht einfach, weshalb die Sanierungsbemühungen noch Zeit in Anspruch nehmen werden.

Angesichts dieses Störfalls stellt sich die Frage, ob nicht gerade auf Werksgeländen der überirdischen Verlegung von Rohrleitungen der Vorzug zu geben ist. So können die Rohre leichter überprüft und gewartet werden. Für Einzelheiten zu diesem Störfall finden Sie weitere Informationen in der ZEMA Datenbank unter dem Namen 2012-02-01 Freisetzung von Kerosin an einem Lagertank.

Ebenfalls durch die Tagespresse gingen danach weitere Betriebsstörungen bei der Rheinland Raffinerie, die jedoch weniger besorgniserregende Ausmaße hatten.

Großangelegte Wartungs-, Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten in Köln-Godorf abgeschlossen

Auf Grund gesetzlicher Vorgaben – die Rheinland Raffinerie ist eine überwachungsbedürftige Anlage nach Betriebssicherheitsverordnung – erfolgten im April und Mai 2018 umfangreiche Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten im Werksteil  Godorf. Diese wurden mit Modernisierungsarbeiten verbunden.

Die Arbeiten sind, laut Shell, über 3 Jahre geplant und vorbereitet worden. Sie erzwangen im Mai/Juni einen Großstillstand des Betriebs. Beteiligt an der Aktion waren ca. 1000 Personen mit ganz unterschiedlichen Aufgaben – Mitarbeiter von Shell, von Partnerfirmen und des TÜV. Der TÜV nahm seine Funktion als zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS) war – sein Schwerpunkt „Anlagenprüfung“.

Zum Einsatz kamen alle erdenklichen Instrumente zwischen Schwerlastkränen und Schraubendrehern. Es wurden 900 Ausrüstungen, wie

  • Druckbehälter,
  • Wärmetauscher,
  • Entsalzer,

ausgetauscht bzw. neu installiert, aber auch

  • rund 83 000 Schrauben und
  • rund 38 000 Dichtungen

erneuert.

Die Shell Rheinland Raffinerie ist ein komplexes Verbundsystem. Nach dem Großstillstand konnte nun planmäßig der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden. Weniger umfangreiche Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten stehen im Werksteil Köln-Godorf aber noch in den nächsten Monaten an.

Autor: Dr. Heiner Wahl