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Prüfintervall
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So wird das Prüfintervall für elektrische Betriebsmittel festgelegt

  • 21.03.2022
  • Sabine Kurz
  • 3 Min.

Alle elektrischen Geräte, die in einem Unternehmen eingesetzt werden, müssen regelmäßig geprüft werden, damit man sicher mit ihnen arbeiten kann. Wann, wie oft, von wem und in welchem Umfang geprüft werden muss, müssen Sie bzw. Ihr Arbeitgeber prinzipiell individuell im Rahmen der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung als Prüfintervall festlegen.

Das Prüfintervall wird für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel festgelegt. Darunter werden Geräte und Maschinen wie etwa handgeführte Elektrowerkzeuge, Bürogeräte, Laborgeräte, Küchengeräte, Kabeltrommeln oder Verlängerungskabel verstanden, die

  • während des Betriebs bewegt werden können,
  • leicht von einem Platz an einen anderen gebracht werden können, während sie an den Versorgungsstromkreis angeschlossen sind,
  • während des Betriebs üblicherweise in der Hand gehalten werden.

Prüfintervall festlegen: Die Gefährdungsbeurteilung entscheidet

Arbeitgeber bzw. Sie als EFK sollten die Prüffristen so bemessen, dass Sie Mängel, die während der Benutzung entstehen, rechtzeitig erkennen können. Insofern können Sie relativ frei entscheiden, dass Arbeitsmittel, die selten benutzt werden, in längeren Intervallen geprüft werden, während umgekehrt viel genutzte Maschinen oder Geräte, die auf Baustellen verwendet werden, in kurzen Abständen untersucht werden.

Prinzipiell gilt: Der sichere Zustand des Arbeitsmittels muss

  • vor der ersten Inbetriebnahme
  • nach Änderungen oder Instandsetzungen sowie
  • in regelmäßigen Abständen

von einer zur Prüfung befähigten Person kontrolliert und festgestellt werden.

Hilfe bei der Festlegung von Prüffristen geben die Bedienungsanleitungen der Hersteller, die DGUV-Vorschrift 3 “Elektrische Anlagen und Betriebsmittel” in § 5 sowie die rechtlich maßgebliche Technische Regel zur Betriebssicherheitsverordnung (TRBS) 1201 “Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen”.

Allerdings sind alle diese Angaben nur Orientierungswerte, die Sie als Elektrofachkraft unter Berücksichtigung der Einsatzbedingungen, der Erfahrungswerte und der gesetzlichen Rahmenbedingungen auch abweichend einschätzen können.

Elektrische Betriebsmittel: Die Unterschiede

Generell kann zwischen ortsveränderlichen und ortsfesten elektrischen Betreibsmitteln unterschieden werden.

Dazu gehören beispielsweise:

Ortsveränderliche elektr. BetriebsmittelOrtsfeste elektr. Betriebsmittel
Drucker & FaxKlimaanlage
WasserkocherWasserspender
PC- ArbeitsplatzKlimaanlage
KaffeemaschineBeleuchtungsanlage
Es gibt ortsveränderliche und ortsfeste elektrische Betriebsmittel © Safety Xperts

Dieses Prüfintervall empfiehlt die TRBS 1201

In der Technischen Regel für Betriebssicherheit 1201 “Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen” werden sogar Prüfungsintervalle angegeben. Solange Sie diese Richtwerte beachten, sind Sie auf der sicheren Seite. Dabei werden je nach Arbeitsort und Gefährdungspotenzial (gemessen an der Fehlerquote) auch kleinere Prüfungsintervalle nötig.

BetriebsmittelPrüfintervall
  • Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel
  • Verlängerungs- und Geräteanschlussleitungen mit Steckvorrichtungen
  • Richtwert: 6 Monate, auf Baustellen 3 Monate.
  • Wird bei den Prüfungen eine Fehlerquote < 2 % erreicht, kann die Prüffrist verlängert werden:
  • in Betriebsstätten, die nicht Büros sind: 1-mal pro Jahr
  • in Büros: alle 2 Jahre
  • Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel auf Baustellen
  • Anschlussleitungen mit Stecker
  • Bewegliche Leitungen mit Stecker und Festanschluss
  • Richtwert: 3 Monate
  • wird bei den Prüfungen eine Fehlerquote < 2 % erreicht, kann die Prüffrist auf mindestens 1-mal pro Jahr verlängert werden.

So geben Sie das Prüfintervall und Fristen richtig an

Sowohl in Ihrem Prüfverzeichnis als auch im Arbeitsmittelkataster und in der Dokumentation müssen Sie Prüftermine und das Prüfintervall schriftlich festhalten. Die Betriebssicherheitsverordnung gibt vor, dass der Termin einer Wiederholungsprüfung jeweils mit dem Monat und dem Jahr angegeben wird.

Die Frist für die nächste wiederkehrende Dokumentationsprüfung beginnt dann am Tag der letzten erfolgten Prüfung. Prüfen Sie bereits vor dem Fälligkeitstermin, beginnt die Frist für die nächste Prüfung mit dem Monat und dem Jahr der tatsächlich erfolgten Prüfung.

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