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Foto: Urheber: dusanpetkovic1 | Adobe Stock

Industrielärm: Definition, Vorschriften und Lärmschutzmaßnahmen

  • 15.02.2022
  • Redaktionsteam SafetyXperts
  • 13 Min.

Große Industrieanlagen und kleine Gewerbebetriebe verursachen Lärm. Um die Lärmbelästigung durch Industrielärm möglichst gering zu halten, hat der Gesetzgeber Vorschriften und Gesetzesverordnungen erlassen – unter anderem die TA Lärm und das Immissionsschutzgesetz.

Was ist eine Lärmquelle?

Sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag ist das Gehör Lärm ausgesetzt. In vielen Berufen der Industrie gibt es Maschinen, Werkzeuge und Instrumente, die das Gehör der Beschäftigten lang- und kurzfristig schädigen können. Diese Arbeitsmittel von denen der Lärm ausgeht, werden als Lärmquellen bezeichnet. Dazu gehören unter anderem:

  • Bohrmaschinen
  • Presslufthammer
  • Kreissägen
  • Martinshorn bei Feuerwehrfahrzeugen und Krankenwagen

Lärmquellen sind beispielsweise auch Kinder in einem Kindergarten. In Kitas wird die Schallemission der Kinder oft unterschätzt. Für Erzieher und auch Lehrer in Grundschulen ist das Risiko hoch, an einer Lärmschwerhörigkeit zu erkranken. 

Wieso ist der Schutz vor Industrielärm so wichtig?

Die Industrie- und Gewerbelandschaft in Deutschland ist vielschichtig. Große Industrieanlagen produzieren Geräusche, vor denen die Mitarbeiter der Anlagen sowie die Anwohner dieser geschützt werden müssen. Industrielärm darf man nicht unterschätzen, da langfristig schwere Hörschäden auftreten können. Die Lärmschwerhörigkeit gehört zu den häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland. Davon sind nicht nur die Beschäftigten betroffen. Vor allem die Nachbarschaft von Industrieanlagen muss vor Industrielärm geschützt werden. Im städtischen Bereich kann sich der Lärm schnell zu einem Problem entwickeln.

Was ist Industrielärm?

Der Begriff Industrielärm ist weit gefasst. Er wird von zahlreichen großen und kleinen Betrieben sowie von gewerblichen Anlagen erzeugt. Zu diesen gehören zum Beispiel auch Windenergieanlagen. Darüber hinaus zählt der Liefer- und Kundenverkehr zum Industrielärm.

Zu den Lärmquellen gehören allerdings nicht nur die großen Industrieanlagen. Die Lärmbelastung von kleinen und mittelständischen Betrieben ist ebenfalls hoch. Zum Industrielärm zählt ebenso der Lärm von Handwerksbetrieben, wie zum Beispiel von Tischlereien. Außerdem umfasst der Begriff Industrielärm den Straßenlärm oder Schienenlärm, wenn auf dem Betriebsgelände Schienenfahrzeuge zum Einsatz kommen.

Welche privaten Lärmquellen gibt es?

Zu den privaten Lärmquellen gehören unter anderem:

  • Waschmaschinen und Trockner
  • Staubsauger
  • Diskotheken und Clubs mit Live-Musik
  • Sportveranstaltungen

Bei Sportevents werden nicht selten Lautstärken von 100 Dezibel (dB) erreicht. Laute Konzerte dagegen erreichen Pegel bis zu 110 dB. Dagegen liegt der durchschnittliche Fabriklärm bei rund 90 dB.

Je häufiger man einer Lärmquelle und damit der Lärmemission ausgesetzt ist und dem Gehör dementsprechend weniger Ruhephasen zukommen lässt, desto höher ist das Risiko an Folgeschäden. Wer in direkter Nähe zu einer Lärmquelle arbeitet oder sich dort aufhält, riskiert neben Gehörschäden unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Stressreaktionen. Daneben kann die hohe Lärmexposition Stresshormone aktivieren, was sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Welche Lärmschutzmaßnahmen müssen Arbeitgeber ergreifen?

Arbeitgeber sind gesetzlich dazu verpflichtet, Gefährdungen für ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz auszuschließen. Im Rahmen einer Gefährdungsanalyse gehört auch, dass sie Maßnahmen zum Lärmschutz am Arbeitsplatz ergreifen. Grundlage dafür stellen die gesetzlichen Regelungen zum Lärm- und Vibrationsschutz im Unternehmen dar.

Beschäftigte in der Autoindustrie oder im Baugewerbe müssen von ihrem Arbeitgeber mit entsprechendem Gehörschutz ausgestattet werden. In vielen Fällen investieren Unternehmen in individuell angepassten Gehörschutz. Dieser wird von einem Hörgeräteakustiker vorgenommen. Die Kosten dafür amortisieren sich in der Regel nach etwa einem Jahr.

Darüber hinaus können Lärmschutzmaßnahmen direkt an der Lärmquelle vorgenommen werden. Unternehmen können beispielsweise in geräuscharme Maschinen und Instrumente investieren. Außerdem können laute Arbeitsmittel in manchen Industriezweigen separat untergebracht werden. Unternehmen können somit den Lärmbereich eingrenzen und damit die Lärmbelastung für die Mitarbeiter reduzieren.

Was ist der Unterschied zwischen primären und sekundären Lärmschutz?

Lärmschutz wird in primären und sekundären Lärmschutz eingeteilt. Beim primären Lärmschutz handelt es sich um Maßnahmen, die Geräusche bereits bei ihrer Entstehung hindern. Manchmal ist auch von aktivem Lärmschutz die Rede. Zur Begrenzung des Schienenverkehrslärms werden oft aktive Lärmschutzmaßnahmen getroffen. Dazu gehören unter anderem die Installation von Schallschutzwänden sowie die Brückenentdröhnung.

Wenn primäre Lärmschutzmaßnahmen nicht greifen oder die Erfolgsaussichten dadurch nur gering sind, werden sekundäre Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören beispielsweise das Aufstellen von Trennwänden oder von Lärmschutzkabinen.

Die Kabinen sind in der Regel mit dem neuesten Stand der Technik ausgestattet und senken den Geräuschpegel von Maschinen und Anlagen auf ein Minimum. Das Ziel von sekundären Lärmschutzmaßnahmen in Unternehmen ist es, für die Mitarbeiter ein stressfreies Umfeld zu schaffen und somit für mehr Leistungssteigerung zu sorgen.

Bei den sekundären Lärmschutzmaßnahmen wird nochmals zwischen Maschineneinhausungen und Personalkabinen unterschieden. Die Maschineneinhausungen besitzen ein Dach und umschließen die Maschine vollständig. Bei größeren Maschinen benutzt man häufig die sogenannten Schallschutztunnel. Die einzelnen Bedienelemente der Maschinen werden in einem solchen Tunnel so angeordnet, dass die Belegschaft in der schallgeschützten Kabine arbeiten kann.

Welche Maßnahmen zum Schallschutz müssen Arbeitgeber einführen?

Oft werden die Begriffe Lärmschutz und Schallschutz synonym verwendet. Dennoch haben sie unterschiedliche Bedeutungen. Schall ist eine messbare Größe. Wenn dazu Elemente kommen, die nicht messbar sind, spricht man von Lärm. Lärm ist kein physikalischer Begriff. Vielmehr wird Lärm als subjektive Empfindung wahrgenommen. Schallereignisse jeglicher Art (Unterhaltungen, Konzerte, Arbeit von Maschinen) kann als Lärm empfunden werden. Dadurch wird der Lärmschutz erschwert.

Das menschliche Gehör kann Schallschwingungen innerhalb eines Frequenzbereichs von 20 bis 20.000 Hz wahrnehmen. Der Bereich zwischen 100 und 3.200 Hz werden in der Regel als störend empfunden. Ab 100 dB wird der Schalldruck als schmerzhaft empfunden. Darüber hinaus werden ab einem solchen Dezibel-Wert Reaktionen des vegetativen Nervensystems hervorgerufen –  egal ob das Schallereignis als störend oder nicht empfunden wird. Wenn der Schallpegel jenseits der 120 dB liegt, können Lähmungserscheinungen oder gar der Tod die Folgen sein.

Aus diesem Grund ist der Schallschutz für Beschäftigte in Unternehmen elementar. Eine Möglichkeit des Schallschutzes ist die Schallabsorption an der Decke oder an der Wand. Hier wird der Schall geschluckt. Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Deckensegel. Auch sie sorgen für eine Verschluckung des Schalls und sorgen für eine verbesserte Raumakustik. Allerdings werden Deckensegel häufig in Großraumbüros eingesetzt. In solchen Büros ist die Geräuschbelastung für die Mitarbeiter oft sehr hoch. Mit einem Deckensegel kann die Belastung deutlich verringert werden.

Welche Folgen können bei Industrielärm auftreten?

Beschäftigte in Industriebetrieben haben ein hohes Risiko ein Schalltrauma zu erleiden. Mediziner sprechen auch oft vom akustischen Trauma. Hierbei handelt es sich um eine Schädigung des Gehörs, die durch starke Schallreize hervorgerufen wird. Wenn sich das Gehör nicht mehr dem Schalldruck anpassen kann, kommt es zu einer Schallempfindungsschwerhörigkeit – einem Schalltrauma.

Welche Formen vom Schalltrauma gibt es?

  1. Knalltrauma
  2. Explosionstrauma
  3. Akutes Lärmtrauma
  4. Chronisches Lärmtrauma

Schalltraumata, die oft in Folge von Industrielärm auftreten, können zu einem anhaltenden Tinnitus führen. Um die Mitarbeiter davor zu schützen, sind die meisten Industrieunternehmen dazu verpflichtet, für ihre Mitarbeiter den passenden Gehörschutz zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel ist der sogenannte Kapselgehörschutz, auch Lärmschutz-Kopfhörer genannt. Der Kapselgehörschutz umschließt beide Ohren vollständig und kann leicht auf- und abgesetzt werden. Lärmschutz-Kopfhörer werden oft im Straßenbau verwendet.

Aber auch für Beschäftigte im Gleisbau sind die Kopfhörer der beste Lärmschutz. Schienenverkehrslärm und Arbeiten am Gleis führen unter Umständen zur Lärmschwerhörigkeit oder völligen Taubheit. Wenn auf dem Werksgelände Schienenverkehr stattfindet, müssen Unternehmen auch hier für den passenden Lärmschutz für ihre Mitarbeiter sorgen.

Welche Anforderungen müssen bei Industrielärm in Städten erfüllt sein?

Nicht immer liegt die Industrie außerhalb der Stadt in gesonderten Industriegebieten. Manchmal befinden sich große und kleine Industriebetriebe mitten im Stadtgebiet. Hier ist es besonders wichtig, die Anwohner mit einem wirksamen Schallschutz vor der Lärmmission zu schützen.

Bei Gewerbe- und Industriebetrieben treten häufig eine Vielzahl von Lärmquellen auf, die sich aus unterschiedlichen Frequenzen zusammensetzen. Der Lärm kann zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen für die Nachbarn führen.

Betriebsanlagen für die Industrie können heute wesentlich geräuschärmer gebaut werden als noch vor 15 Jahren. Darüber hinaus gibt es heutzutage immer bessere Möglichkeiten, um die entstehenden Lärmemissionen durch Kapselungen und Einhausungen zu dämmen. Lärmemission bedeutet in diesem Zusammenhang die Abgabe von Lärm als schädliche Umwelteinwirkung an die Außenwelt.  

Die Umweltabteilungen der einzelnen Städte und Gemeinden Deutschlands müssen im Rahmen von Genehmigungsverfahren prüfen, ob die Grenzwerte eingehalten werden und welche Lärmminderungsmaßnahmen notwendig sind, um die Richtwerte einzuhalten.

Wann muss Industrielärm genehmigt werden?

Industrieanlagen und Handwerksbetriebe, die Industrie- und Gewerbelärm produzieren, sind vor der Inbetriebnahme genehmigungspflichtig. Dies schreibt das Immissionsschutzgesetz vor. Von der Genehmigung befreit sind die Anlagen, die nicht gewerblichen Zwecken dienen.

Die genehmigungspflichtigen Anlagen müssen laut Gesetz so betrieben werden, dass keine schädlichen Gefahren oder sonstige Nachteile für die Nachbarn und die Allgemeinheit entstehen. Darüber hinaus sind die Betreiber von gewerblichen Anlagen verpflichtet, Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren zu treffen und die Maßnahmen auf den entsprechenden Stand der Technik abzustimmen.

Das Immissionsschutzgesetz schreibt außerdem die Genehmigungsvoraussetzungen vor. Unter anderem wird die Genehmigung von den Behörden nur dann erteilt, wenn der Arbeitsschutz für die Beschäftigten bei der Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage gewährleistet ist.

Außerdem wird die Genehmigung für die Gewerbe- oder Industrieanlage auch nur dann erteilt, wenn der Betreiber oder auch der Antragsteller einen Immissionsschutzmanagementplan zur Verringerung des Verursacheranteils vorlegt. Dieser Plan muss der jeweiligen Kommune vorgelegt werden. Betreiber erhalten nur für einen konkreten Plan zur Lärmimmission die Genehmigung.

Wie wird der Lärm gemessen?

Für die Ermittlung von Geräuschen und den Lärm am Arbeitsplatz werden Schallmessungen durchgeführt und Schallprognosen erstellt. Dafür werden in der Regel Unternehmen, wie beispielsweise die Debakom beauftragt. Die Leistungen dieser Gesellschaft erstrecken sich auf folgende Bereiche:

  • Schallmesstechnik
  • Schallmessung
  • Schallprognosen
  • Baulärm
  • Bau- und Raumakustik

Im Auftrag von verschiedenen Bezirksregierungen erstellt die Gesellschaft die Prognosen und führt die Messungen durch. Laut eigenen Angaben führt die Debakom Messungen laut §§ 26, 28 des BImSchG durch, die oft Grundlage für Genehmigungsverfahren und -anträge sind.

Welche Vorschriften gibt das Bundes-Immissionsschutzgesetz zum Industrielärm vor?

Mit dem Bundes-Immissionsschutzgesetz wird der Industrielärm, also die Lärmemissionen, in Deutschland reguliert.

Ziel des Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen (§ 1 BImSchG).  Darüber hinaus hat das Immissionsschutzgesetz einen präventiven Ansatz. Schädliche Umwelteinwirkungen durch Industrieanlagen und andere gewerbliche Anlagen sollen möglichst nicht entstehen. Zudem schützt das Immissionsschutzgesetz die Atmosphäre sowie sonstige Kultur- und Sachgüter.

Unter Umwelteinwirkungen versteht das Gesetz unter anderem Geräusche, Luftverunreinigungen, Erschütterungen und Strahlen, die schädlich auf Menschen, Tiere, Pflanzen sowie auf die Atmosphäre und auf Kultur- und Sachgüter einwirken.

Welche Vorschriften gibt die TA Lärm zum Lärmschutz vor?

Anlagen, die gemäß des Immissionsschutzgesetzes genehmigungsbedürftig sind, werden mit Hilfe der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) beurteilt.

Lärm und Schwingungen begleiten sowohl den privaten als auch den beruflichen Alltag. Vor allem Industrielärm kann langfristig die Lebensqualität einschränken und gesundheitliche Schäden verursachen. Mit der TA Lärm wurde seitens des Gesetzgebers ein Instrument geschaffen, das Mitarbeiter von Industrieanlagen sowie die Nachbarschaft dieser Anlagen vor schädlichen Umwelteinwirkungen schützt.

Darüber hinaus hat die TA Lärm im Rahmen von Genehmigungsverfahren eine große Bedeutung. Angewandt wird sie, wenn Gewerbe- und Industrieanlagen genehmigt werden sollen. Außerdem muss die TA Lärm bei bereits bestehenden genehmigungsbedürftigen Anlagen angewandt werden.

Wichtig für die TA Lärm sind der Immissionswert sowie der Immissionsort. Beide Begriffe tauchen in der Anleitung auf. Am Immissionsort wird der verursachte Lärm gemessen, berechnet und beurteilt. Der Immissionsort ist unterschiedlich. Er kann zum Beispiel ein Gewerbe- oder Handwerksbetrieb aber auch ein Wohnhaus sein.

Zudem gibt die TA Lärm die Immissionsrichtwerte vor. Diese werden für Immissionsorte außerhalb und innerhalb von Gebäuden festgelegt. Zudem sind die Immissionsrichtwerte von seltenen Ereignissen in der TA Lärm festgeschrieben. Tagsüber beträgt der Wert 70 dB. Nachts liegt er bei 55 dB. Die Beurteilungszeiten sind in der TA Lärm ebenfalls festgelegt. Tagsüber ist es 6 Uhr bis 22 Uhr, nachts von 22 Uhr bis 6 Uhr.  

Für welche Anlagen gelten die Vorschriften der TA Lärm nicht?

Allerdings gibt es Anlagen, die von der TA Lärm ausgenommen sind. Dazu zählen:

  • Sportanlagen (unterliegen der Sportanlagenlärmschutzverordnung)
  • Schießplätze
  • Baustellen
  • Seehafenumschlagsanlagen
  • Anlagen für soziale Zwecke
  • nicht genehmigungsbedürftige landwirtschaftliche Anlagen
  • Tagebaue sowie Anlagen, die dem Tagebau dienen

Was sind die wichtigsten Begriffe in der TA Lärm?

In der TA Lärm tauchen Begriffe auf, die nachfolgend näher erläutert werden. Zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen enthält die TA Lärm Immissionsrichtwerte und Maßstäbe zur Überprüfung der Immissionsrichtwerte. In der TA Lärm werden Geräusche als schädliche Umwelteinwirkungen nochmals genau definiert.

Gemäß der TA Lärm sind die Immissionsrichtwerte nach dem Schutzanspruch der Nachbarschaft gestaffelt. Für ein Industriegebiet ergibt sich zum Beispiel ein Immissionsrichtwert von 70 dB in der Zeit von 6 Uhr bis 22 Uhr (tagsüber). Der Immissionswert in der Zeit von 22 bis 6 Uhr (nachts) liegt ebenfalls bei 70 dB. In einem Gewerbegebiet liegt der Immissionswert tagsüber bei 65 dB und nachts bei 50 dB. In einem Wohngebiet liegt der Wert am Tag bei 50 dB und nachts bei 35 dB. 

Wichtige BegriffeIhre Bedeutung
Immissionsort Der Immissionsort ist ein weiterer Begriff, der in der TA Lärm auftaucht. Hierbei handelt es sich um den Ort im Einwirkungsbereich einer Anlage, an dem die Geräuschimmission überprüft wird. An diesem Ort ist laut TA Lärm am ehesten eine Überschreitung der Immissionsrichtwerte zu erwarten. Der Immissionsort  ist der Ort, an dem die Geräuschbeurteilung gemäß der Technischen Anleitung vorgenommen wird.
Geräuschimmissionen Demnach handelt es sich bei Geräuschimmissionen um Immissionen, die gesundheitliche Schäden für die Beschäftigten und die Nachbarschaft herbeiführen können. Bei der Schwere der Geräuschimmissionen kommt es allerdings auf die Art, Dauer und auf das Ausmaß der Immissionen an. In der TA Lärm ist zudem auch von Belästigungen für die Nachbarschaft durch die Geräusche die Rede.
Einwirkungsbereich In der TA Lärm ist vom Einwirkungsbereich einer Anlage die Rede. Damit werden die Flächen bezeichnet, in denen ein Beurteilungspegel von den Geräuschen ausgeht, die in der Anlage produziert werden. Innerhalb des Einwirkungsbereichs werden Geräuschspitzen verursacht, die den für die Beurteilung maßgeblichen Immissionsrichtwert erreichen.
Vor-, Zusatz- und Gesamtbelastung Neben dem Einwirkungsbereich der Anlage und dem Immissionsort tauchen in der TA Lärm die Vor-, Zusatz- und Gesamtbelastung auf. Fremdgeräusche kommen ebenfalls in der TA Lärm vor. Es gibt Anlagen, die bereits mit Geräuschimmissionen vorbelastet sind. Hier spielt der zu bewertende Immissionsbeitrag noch keine Rolle.
Als Zusatzbelastung wird der Immissionsbeitrag definiert, der voraussichtlich an einem Immissionsort entsteht. Bei der Zusatzbelastung handelt es sich um geplante Anlagen, in denen die Geräuschimmission bewertet wird. Die Zusatzbelastung wird auch bei bestehenden Anlagen mit Hilfe der TA Lärm beurteilt.
Schalldruckpegel Der Schalldruckpegel und der Mittelungspegel sind weitere Begriffe, die in der TA Lärm auftauchen. Der Schalldruckpegel ist eine physikalische Größe und beschreibt die Stärke eines Schallereignisses. Oft wird der Schalldruckpegel auch als Schallpegel bezeichnet.
Die Messung des Schalldrucks erfolgt mit Hilfe von Mikrofonen. Der messbare Pegelbereich reicht dabei von knapp unter 0 dB (Dezibel) bis rund 150 und 160 dB.
Mittelungspegel Beim Mittelungspegel handelt es sich laut Definition der TA Lärm um den zeitlichen Mittelwert des Schalldruckpegels. Mit dieser Mess- und Berechnungsgröße werden zeitlich schwankende Geräuschsituationen gekennzeichnet. Diese Situationen findet man oft beim Straßenverkehrslärm oder Lärm im Büro. Der entstehende Lärm am Arbeitsplatz in einem Großraumbüro darf nicht unterschätzt werden. Der Mittelungspegel wird gelegentlich auch als Emissionspegel bezeichnet. Der Mittelungspegel gibt den Schallpegel wieder. Dieser entspricht der Schallenergie. Die Schallenergie wird wiederum über einen gewissen Zeitraum ermittelt.
Beurteilungspegel ennzeichnend für den Beurteilungspegel sind besondere Störmerkmale der Geräusche. Verkehrslärm an Kreuzungen können Anwohner mehr stören als Lärm an freien Strecken. Der Beurteilungspegel selbst ist nicht messbar. Allerdings fließt er durch einen Zuschlag von bis zu 3 dB in den Mittelungspegel mit ein. Das Ergebnis ist der Beurteilungspegel.
 
Gemäß der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm erfolgt die Berechnung des Beurteilungspegels aus dem Mittelungspegel. Als Beispiel werden Geräusche von Gewerbebetrieben und Werkstätten angeführt. Der Beurteilungspegel wird entweder aus dem Mittelungspegel von über 16 Tagesstunden (6 bis 22 Uhr) oder über die lauteste Nachtstunde (22 bis 6 Uhr) gebildet.

Fazit: So schützen Sie Ihre Mitarbeiter vor Industrielärm

Die vielfältige Industrielandschaft Deutschlands verursacht Lärm. Nun ist Industrielärm keinesfalls ein Lärm, der nur von großen Industrieanlagen ausgeht. Auch kleinere Betriebe, wie beispielsweise Handwerksbetriebe oder Gaststätten, verursachen Lärm. Hier sind Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, die Mitarbeiter zu schützen. Gleichzeitig muss die Nachbarschaft vor dem Gewerbelärm dieser Betriebe geschützt werden. Im Übrigen gehört auch der auf Werksgeländen anfallende Straßen- und Schienenlärm zum Gewerbelärm.

Die TA Lärm regelt die zulässigen Immissionen genehmigungsbedürftiger Anlagen. Darüber hinaus enthält die Verordnung Immissionsrichtwerte und gibt Aufschluss darüber, wie die Berechnung der Werte erfolgt. Wenn sich Anwohner über den Gewerbelärm oder den Industrielärm beschweren, muss das zuständige Umweltbundesamt verständigt werden.

Durch den Einsatz von lärmarmen Maschinen und anderen Arbeitsmitteln, kann der Gewerbe- und Industrielärm gedrosselt werden. Das Umweltbundesamt vergibt für diese lärmarmen Arbeitsmittel das Label “Blauer Engel”.

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